Georg Winter am Kopstadtplatz, Essen. Fotos: Patrick Presch.

Das Leben in der Großstadt ist attraktiv, keine Frage. Ein vielseitiges Kulturprogramm, allerlei Einkaufsmöglichkeiten, schnelle Anbindung und eine höhere Quote, Menschen mit ähnlichen Interessen zu treffen.

Den Preis dieses Genusses zahlen wir mit ökonomischer, effektiver Platznutzung. So liegt auch die Stadt Essen mit 2740 Bewohnern pro Quadratkilometer deutschlandweit unter den zehn am dichtesten besiedelten Städten. Damit bleibt wenig Raum für Gärten, Parks, Grünanlagen, und der notorische Geldmangel der öffentlichen Verwaltungen tut seinen Rest. Der städtische Dschungel – meist ein grauer Anblick.

Hier kommen Guerilla Gärtner, wie Richard Reynolds, ins Spiel. Mit Gartenwerkzeug, Stiefmütterchen, Sonnenblumen, wie auch Blumenzwiebeln und Seedbombs (kleine Kugel aus Erde, Samen und Ton) gerüstet, begeben sie sich in den Stadtraum und suchen nach Unplätzen und -flächen, die man ob ihrer Hässlichkeit am liebsten ignoriert.

Verwahrloste Pflanzenkübel, leere, ehemals grasgrüne Flächen, mit Gestrüpp überwucherte Beet. Hier gehen sie, meist nachts, ans Werk, graben um, pflanzen ein und schenken dem öffentlichen Raum und seinen Anwohnern ein Stückchen eigenen Garten. Es ist die Aufforderung, die leere Erdfläche neben der Haustüre mit Blumenduft zu bespielen, sich jeden noch so ungewöhnlichen Ort (z. B. Verkehrsinseln) zu grünem Nutzen zu machen, selbst zu gestalten. Die Aufforderung, sich freiwillig verantwortlich zu fühlen für etwas, was einem als Bürger eigentlich immer schon zugestanden hat: den öffentlichen Raum – deinen Garten! Oder etwa nicht?

Laura Hindelang, 26. August 2010

WAZ, 13.08.2010

Aus aktuellem Anlass: >>>

Zeitungsartikel der “Augsburger Allgemeinen”: Bei seinem Besuch im Markt Meitingen ließ sich Stimmkreisabgeordneter Georg Winter von Bürgermeister Dr. Michael Higl über die Entwicklung des Feuerwehrwesens informieren.

WAZ, 24.08.2010

NRZ, 24.08.2010